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Fair bleiben

Fair bleiben

Das Geheimnis der Gewaltlosigkeit
liegt darin, seinen freien Willen einzusetzen,
um gewaltlos zu handeln
und das unabhängig davon,
ob dieser Einsatz belohnt oder bestraft wird.

Gewaltlos zu handeln und mit fairen Mitteln zu kämpfen
sind Willensüberzeugungen, die jeder Mensch treffen kann
oder eben auch nicht.

Ich möchte fair bleiben:

Ich habe entschieden fair zu bleiben,
auch wenn andere sich unfairer Mittel bedienen.

Und das ist ganz schön hart,
weil genau dadurch ein Ungleichgewicht entsteht
das dafür sorgt, dass meine Gegner einige Vorteile haben
und ich leider oft zurückstecken muss.

Dennoch habe ich entschieden, fair zu bleiben,
auch wenn ich manchmal unterliege und meine Ziele nicht
oder nur über mühsame Umwege erreichen kann.

Bei dieser Entscheidung zu bleiben,

ist ganz schön hart.

Da muss man tapfer sein und viel einstecken können,
einen langen Atem haben und Umdenken lernen.

Aber es ist auch mutig und zeugt von einer inneren Stärke,
die aus einer tiefen Überzeugung herrührt.

Nämlich der, dass es wichtiger ist, dieser Überzeugung entlang
zu handeln und somit zu sich selbst zu stehen.

Das sorgt dafür, dass die Umstände evtl. sagen:

„Du hast nichts oder nur wenig erreicht. Deine Gegner liegen vorn.“

Doch Deine innere Haltung, als Ausdruck Deines Wesens, sagt Dir:

„Du hast das Richtige getan. Und damit bist Du stärker und mutiger
als alle Deine Gegner.“

Und im Gegensatz zu ihnen,
die diesen Mut und diese Energie nicht aufbringen,
die nur mit Zuhilfenahme dieser unfairen Mittel vorne liegen und
die Gefangene ihrer selbst sind,

im Gegensatz zu ihnen bist Du innerlich frei und ungebunden und
auf dieser Ebene liegst Du vorn und hast Dich selbst gewonnen.

Es ist gut Seine Überzeugungen auch zu leben.

Es ist gut bei der Entscheidung fair zu handeln auch zu bleiben.

Und deshalb sage ich:

Egal, wie andere entscheiden,

egal, ob es Vorteile oder Nachteile mit sich bringt:

Ich bleibe bei dieser Entscheidung!

Ich möchte fair sein,

auch wenn andere unfair werden.

Ich möchte gewaltfrei handeln.

Und was machst Du???

Vanessa Lehmann(c), Oktober 2014
www.mut-zum-ausstieg.de

veröffentlicht am 30.01.2015

Personen, die aussteigen, sind oft hin- und hergerissen zwischen den „alten“ Ideologien und Handlungsanweisungen der jeweiligen Gruppierung einerseits, und den „neuen“ Werten, Zielen und Überzeugungen andererseits, die sich im Laufe ihres Ausstiegs noch weiterentwickeln müssen und die jetzt zu dem neuen, gewaltfreien Leben gehören.

Personen, die aussteigen und auf gewaltvolle Mittel verzichten, obwohl sie gleichermassen erleben, wie ihre Gegner sie sowohl mit fairen als auch mit unfairen Mitteln bekämpfen, haben schwierige Kämpfe zu bestehen und da sind tragende Überzeugungen gefragt, die dabei helfen, diesen Weg durchzuhalten und weiterzugehen.

Aussteiger empfinden dies oft als kaum aushaltbare Ungerechtigkeit – dieses Ungleichgewicht.

Allein die Tatsache, dass sich der Aussteiger aus einer gewaltvollen Gruppierung herauslöst, beinhaltet, dass er/sie gegen mehrere Gegner zu bestehen hat.

Doch durch mangelnde Hilfsangebote und diese „Schräglage“ durch die Nutzung von fairer und unfairer Mittel der Gegenseite wird dieses Ungleichgewicht zeitweise so unaushaltbar, dass Aussteiger am liebsten schreien würden:

„Das ist so ungerecht! Warum hilft keiner?“

Doch sie tun es nicht. Sie gehen unbemerkt ihren Weg weiter.

Oft allein – ohne Unterstützung.

Mit diesem Text möchte ich einmal hierauf aufmerksam machen. Es gibt diese Ungerechtigkeiten hier bei uns Deutschland. Es gibt diese Gruppierungen, die Personen nicht einfach so gehen lassen, sondern man muss sich mühsam da herauskämpfen.

Und es gibt diesen Mut, sich aus diesen Gruppen herauszukämpfen und sich damit – trotz aller Widerstände, Nachteile und aller Kämpfe, die ein Ausstieg zunächst mit sich bringt – GEGEN GEWALT entscheiden.

Für alle, die diese Kämpfe, diesen Schmerz und die Verzweiflung,
die hinter all’dem steckt, kennen:

Bitte mach weiter. Geh Deinen Weg.
Arbeite Dich da heraus und entscheide Dich

FÜR GEWALTLOSIGKEIT !!!

Bitte bleib fair!!!

Denn Du gehörst jetzt auf die andere Seite.
Und da zählt „das Alte“ nicht mehr.

Also steh zu Dir, zu den „neuen“ Werten,
kehr der Gegenseite den Rücken,

lass Dich durch schwere Zeiten durchtragen durch
Deine neuen Überzeugungen

und handle gewaltlos.